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WIESBADEN. Schwul, lesbisch, bisexuell, transsexuell, transgender, intersexuell: In Deutschland gehen die Länder unterschiedlich mit dem – umkämpften – Thema sexuelle Vielfalt um. In einigen gibt es dazu klare Vorgaben für die Sexualerziehung. In anderen erhält der Themenbereich unterschiedlich große Relevanz in den Fächern Biologie, Ethik oder Sachkunde. Wie die Vorgaben von den Lehrern tatsächlich umgesetzt werden, ist allerdings offen. Beispiel Hessen: Dort bewegt sich an Schulen in Sachen sexuelle Identität einiges – theoretisch. Im Alltag kommt das aber nur vereinzelt an. Weiblich? Männlich? Wer bestimmt das denn? Der Komiker Barry Humphries alias Dame Edna. Sexuelle Vielfalt steht zwar in Lehrplänen, kommt aber im Unterricht kaum vor | News4teachers. Foto: Eva Rinaldi / Wikimedia Commons(CC BY-SA 2. 0) An den Schulen wird nach Ansicht des hessischen Landesschulsprechers Paul Harder zu wenig über sexuelle Identitäten und Orientierungen aufgeklärt. «Es ist kein Thema, welches wirklich diskutiert oder ausgesprochen wird», sagte der 16-Jährige im Gespräch. Es werde eigentlich nur einmal im Biologieunterricht darüber aufgeklärt.
Eine genaue Erklärung, was das wirklich sei, bekomme man nie. Der Landesschulsprecher fordert mehr Gespräche und Diskussionen mit Personen verschiedener sexueller Identitäten. Außerdem müssten mehr Anlaufstellen für Jugendliche geschaffen werden. "Es braucht engagierte Lehrkräfte vor Ort" Die Sexualerziehung regelt in Hessen seit 2016 ein Lehrplan. Dieser gibt nach Angaben des Kultusministeriums für die verschiedenen Altersklassen Inhalte vor, die in fachübergreifenden Konzepten erarbeitet und umgesetzt werden sollen. «Das ist ein gültiger Lehrplan. Wir gehen davon aus, dass der umgesetzt wird», sagte Ministeriumssprecher Stefan Löwer. «Man muss den Schulen und Lehrkräften ein Stück weit vertrauen. » Außerdem werde bei Projekten die Möglichkeit gegeben, mit Menschen unterschiedlicher sexueller Identität und Orientierung ins Gespräch zu kommen. In den vergangenen Jahren habe sich einiges getan, unter anderem wegen des Lehrplans, sagte die Lehrerin Mareike Klauenflügel. «Da ist viel im Gange, aber bis so etwas die Schule erreicht, braucht es tatsächlich engagierte Lehrkräfte vor Ort.
Diese Unterrichtsmaterialien ermöglichen die Auseinandersetzung mit den Themen biologische und soziale Geschlechter, Geschlechteridentitäten und sexuelle Orientierung. Vielfältige Lebensweisen sollen sichtbar gemacht werden und somit die Toleranz der Schülerinnen und Schüler für sexuelle und geschlechtliche Vielfalt stärken. Didaktisch-methodischer Kommentar Sexuelle und geschlechtliche Vielfalt als Thema im (Sexualkunde-)Unterricht und als schulisches Leitbild Kinder in Deutschland lernen bereits früh in der Kommunikation und Interaktion mit anderen Menschen, dass Zweigeschlechtlichkeit in unserer Gesellschaft die vorherrschende Norm ist. "Die Idee eines natürlichen und damit unveränderlichen Junge- oder Mädchen-Seins mit scheinbar vorgegebenen jungen- und mädchenspezifischen Begabungen und Eigenschaften führt aber auch häufig dazu, dass Begrenzungen entstehen und Potentiale eingeengt werden. Zudem kann es zu Erfahrungen von Abwertung und Ausgrenzung kommen, wenn Kinder und Jugendliche Normen in Bezug auf Körper, Identität, Begehren oder Verhalten nicht entsprechen.