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Simone Blattner wurde in Basel geboren. Die Unordnung der Welt | choices - Kultur. Kino. Köln.. Sie studierte Regie an der Otto-Falckenberg-Schule in München und arbeitet seit 1998 als freie Regisseurin, u. a. am Theater Neumarkt in Zürich, am Theater Basel, am Thalia Theater Hamburg, am Bayerischen Staatsschauspiel München, am Schauspiel Frankfurt und am Berliner Ensemble. Nach Elfriede Jelineks ABRAUMHALDE und der Uraufführung von Ariane Kochs Stück WER IST WALTER wird DER EINGEBILDETE KRANKE von Molière die dritte Arbeit von Simone Blattner am Theater Bonn sein.
Er krümmt sich unter der Last seines Leids, das sich aber schnell als Einbildung entpuppt. Wenn er sich nicht beobachtet fühlt, bewegt er sich ganz anders, viel schneller und auch viel aufrechter. Daniel Stock stellt die Lächerlichkeit dieses Mannes gezielt aus. Der eingebildete Kranke : MARTIN MIOTK. Man kann ihn nicht ernst nehmen, bis er diesen Satz sagt: "Ich durchschaue mich nicht. " Plötzlich erfüllt eine fast greifbare existentielle Not diesen absurden Innenraum, der vorgibt, ein Naturidyll zu sein. Hier ist nichts, was es scheint, nicht einmal die Komödie. In der Brandung des Absurden: das Ensemble auf der Bühne von Martin Miotk, in Kostümen von Andy Besuch © Thilo Beu Die wesentlichen Elemente von Molières letzter Komödie hat Martin Heckmanns Bearbeitung, die auf den Übersetzungen von Alfred Wolfenstein du Louis Lax basiert, bewahrt. Um für immer ärztlich versorgt zu sein, will Argan seine Tochter Angélique an Thomas, den Sohn seines Hausarztes, der selbst auch Arzt ist, verheiraten. Nur hat sich das Mädchen ein paar Tage zuvor in Cléante verliebt und denkt gar nicht daran, den Wunsch des Vaters zu erfüllen.
Sibylle Wallum frönt ihrer Leidenschaft für schrille Outfits vor allem am jungen Glück von Lea Sophie (Angélique) und Fabian (Cléante). Erstere wird zur Wuchtbrumme, ihr Geliebter hingegen zur schmalen, leicht verhuschten Erscheinung. Das Ensemble ist aus einem Guss. Wie Philippe (Argan) und Miriam (Béline) einander gurrend nähern, er voller begehrender Inbrunst, sie in Erwartung des Erbfalls, ist für sich allein schon ein Kabinettstück. Lea Sophie Salfeld (Angélique) gibt die beherzt-couragierte Tochter des Hauses mit anrührender Singstimme. Haushälterin Irene (Toinette) wird von Irene Kugler burschikose Statur verliehen. Der eingebildete kranke bonn den. Sebastian Jakob Doppelbauer (Diafoirus) schleimt sich pseudo-wienerisch als Fake-Therapeut an die Titelfigur heran. Des Scharlatans Sohn Niki (Thomas Diafoirus), den Nikolai Gemel mit dekadenter Durchtriebenheit versieht, huldigt offenbar dem permanenten Konsum irgendwelcher Modedrogen. Fabian Dott (Cléante) und Sabine Orléans ((Béralde) runden die Personage ab.
… So wird aus dem vorlauten Dienstmädchen in Heckmanns Bearbeitung eine sanfte, aber entschiedene Revolutionärin. Sie führt Argan auf den richtigen Weg, indem sie die Verhältnisse umkehrt. Wer zu viel Zeit und Geld hat, kann sich leicht Krankheiten einbilden. Wer dagegen mit seinen Händen arbeitet, hat gar keine Zeit für müßige Grübeleien. Henschel SCHAUSPIEL Theaterverlag Berlin. « Sascha Westpfahl, » Die Inszenierung … spielt geschickt mit der Zeitlosigkeit des Stoffs, amüsiert mit koketten Pointen und prallen Gags. « Elisabeth Einecke-Klövekorn, General Anzeiger » Heckmanns' und Blattners größter Coup ist allerdings die Aufwertung Toinettes. « Elisabeth Einecke-Klövekorn, General Anzeiger Martin Heckmanns, geboren am 19. Oktober 1971 in Mönchengladbach, Studium der Komparatistik, Geschichte und Philosophie, lebt in Berlin. Mit Schieß doch, Kaufhaus! wurde er in der Theater heute -Kritikerumfrage zum Nachwuchsautor des Jahres 2002 gewählt und gewann bei den Mülheimer Theatertagen 2003 für Schieß doch, Kaufhaus! und 2004 für Kränk den Publikumspreis.