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Der deutsche Mann jedenfalls hatte es gut, denn mit einem Racke-Cola stand er auf der Seite der Freiheit, signalisierte aber gleichzeitig jene Bescheidenheit, die nach 12 Jahren großdeutschen Wahns plötzlich zur Tugend geworden war. Im Laufe der sechziger Jahre wurde die Marke zum Selbstgänger. Die Zahl der Partykeller wuchs, und mit ihr die Erkenntnis, dass Racke Rauchzart und gesalzene Erdnüsse eine unschlagbare Mischung abgeben (jede Menge Bier zum Nachspülen inklusive selbstverständlich - das macht der Schotte auch nicht anders). Die Firma Racke legte nach und brachte "rauchzart mit" heraus, einen vorgemixten Whisky-Soda in Portionsfläschchen. Racke rauchzart 12 jahre live. Der floppte ebenso wie der wenig später lancierte Bourbon Old Red Fox, der eigens aus Kentucky importiert wurde. Racke Rauchzart hatte sich durchgesetzt, weil er außer Durst auch weitergehende Sehnsüchte zu stillen versprach, die beiden Nachfolgemarken dagegen waren bloß zwei neue Produkte auf einem zunehmend prosperierenden Markt. Immer mehr echte Scotchs drängten nun auf den Markt, und immer mehr Konsumenten waren bereit, dafür auch mehr Geld auszugeben.
Zum Prestige-Getränk der frischgebackenen Wirtschaftswunderkapitäne, zum Glamour-Ausweis jener Filmstar-Generation, die die neue Moral verkörperte. Whisky war sündhaft und sexy und nur in der großen Welt zu haben. Die hielt sich bevorzugt an Orten auf wie dem Swimmingpool und dem Partykeller, den modernen Institutionen luxuriöser Freizeitgestaltung. So ein Partykeller war undenkbar ohne Scotch und Crackers, "Negermusik" und schummrige Beleuchtung. Racke rauchzart 12 jahre news. Leere Whiskyflaschen, am liebsten solche der Marke Vat 69, wurden zu Kerzenhaltern umfunktioni ert, denn zum Wegwerfen waren sie viel zu schade. Der Entwurf eines neuen Lebensstils war also da, nur an der massentauglichen Umsetzung fehlte es noch. Nun schlug die Stunde der Firma Racke, einem alten Bingener Weinhandelshaus in Familienbesitz. Die Rackes importieren schottischen Malt Whisky - die geschmacksgebende Basis jedes Blended Scotch -, verschnitten ihn mit deutschem Getreidebrand und boten das fertige Produkt als Red Fox Whisky an. Zum halben Preis dessen, was ein echter Scotch damals kostete.