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Die liberale Demokratie ist auf vielfältige Weise in die nationale gedachte Ordnung eingeschrieben. Sie verbindet Staat, Gesellschaft und Individuum miteinander im umgrenzten Territorium des Nationalstaats. Ihre Infragestellung macht nun sichtbar, wie zentral der nationale Denkrahmen für diese politische und gesellschaftliche Ordnung war. Silke Mende (Münster) "Europäisierung" der Zeitgeschichtsschreibung als "Denationalisierung" der Perspektive? Demokratiekonzepte und demokratische Praxis korrespondieren historisch eng mit einem nationalstaatlichen Rahmen sowie damit verbundenen Konzepten wie Staatsterritorium und Staatsbürgerschaft. Erosion des nationalstaates photo. Ungeachtet transnationaler Trends ist der "Container Nationalstaat" für die Geschichtsschreibung der Demokratie weiterhin recht solide. Wie lässt sich eine Zeitgeschichte von Demokratie und Parlamentarismus stärker jenseits des Nationalstaats perspektivieren? Anhand dieses Beispiels nimmt der Vortrag aktuelle historiographische Perspektiven in den Blick und fragt nach einer verstärkten "Europäisierung" der Zeitgeschichtsschreibung, die zugleich Symptom für eine Denationalisierung der Perspektive ist.
Demokratisches Regieren in der post-nationalen Konstellation Living reference work entry First Online: 13 May 2021 Zusammenfassung Wurde Anfang des neuen Jahrhunderts meist die These einer Erosion politischer Steuerungsfähigkeit, eines wachsenden Bedeutungsverlustes oder gar einer Aushöhlung des Staates vertreten, so kann inzwischen von einer Renaissance des Staates gesprochen werden. Gefahr einer "Erosion" der Nationalstaaten? | blogigo.de. Dabei nimmt die Veränderung moderner Staatlichkeit je nach Politikfeld unterschiedliche Formen an: In einzelnen Bereichen werden Staatsaufgaben und damit die Handlungsreichweite und -fähigkeit des Staates ausgedehnt, in anderen gehen Kompetenzen und Handlungsmacht auf europäische bzw. internationale Organisationen über oder private Akteure übernehmen vormals staatliche Aufgaben. Charakteristisch für die post-nationale Konstellation ist demnach eine Zerfaserung von Staatlichkeit: Der Nationalstaat bleibt für die Durchsetzung kollektiv verbindlicher Entscheidungen verantwortlich, wenn auch in Kooperation oder in Konkurrenz mit anderen Institutionen und Akteuren.
Attac wurde 1998 gegründet und bezeichnet sich als globalisierungskritische Nichtregierungsorganisation. Eine schweizerische Organisation mit ebenfalls globalisierungskritischem Charakter ist die "Erklärung von Bern". Dieses Aktionsbündnis sorgte mit seiner jüngsten Recherche "Rohstoff – Das gefährlichste Geschäft der Schweiz" für Aufsehen. Das Buch hat den internationalen Rohstoffhandel zum Thema, in dem mehrere in der Schweiz ansässige Konzerne mitmischen. Erosion des Staates. Man sagt, dass die Schweiz zum Beispiel an jeder dritten Tonne Erdöl, die weltweit gehandelt wird, beteiligt ist. Das Buch berichtet nicht nur über die Funktionsweise des Rohstoffhandels, die komplizierten Konzernstrukturen im Hintergrund und die Konflikte und Opfer in den Herkunftsländern, sondern auch darüber, wie man überall die Steuerbehörden austrickst, Dabei entsteht das Bild einer mächtigen Branche, die große Gewinne macht und deren Geschäftspraktiken zumindest problematisch sind. Am Beispiel der Kupferminen in Sambia werden auch die ökologischen Folgen dieses Handels sichtbar gemacht.
Die Manifestanten installierten sich unbehelligt mit Heuballen, riesigen Überdachungen und Gratisstrom der Stadt Bern. Passanten mussten weichen. Zeitweise waren die Strassen von den Klima-Extremisten blockiert. Auf Befehl von oben durfte die Polizei das widerrechtlich besetzte Gelände nicht räumen. Den empörten Bundesparlamentariern teilte der Berner Gemeinderat mit, er sei mit den Demonstranten «im Gespräch». Es überrascht nicht, dass die gleiche linke Stadtregierung unter dem grünen Baron Alec von Graffenried der SVP noch ausdrücklich verboten hatte, eine Kundgebung für die Begrenzungsinitiative auf dem Bundesplatz durchzuführen. Erosion des nationalstaates pdf. Auch Parkbussen und Steuerrechnungen werden weiterhin verteilt. Offensichtlich ist in der Stadt Bern heute der Dumme, wer sich ans Recht und an die Anordnungen der Behörden hält. Als die SVP einen Vorstoss zur sofortigen Räumung des Bundesplatzes machte, stimmten die SP, die Grünen und die immer röter werdenden Grünliberalen dagegen. Für die Linke gilt der Rechtsstaat nur noch unter dem Vorbehalt der eigenen Meinung.
Zugleich schien seine Integrationskraft gegenüber lokalen, regionalen und ethnischen Identitäten zu schwinden. Auch die Demokratie schien bedroht, denn nur der Nationalstaat sei imstande, die "demokratische Selbststeuerung einer Gesellschaft" (Jürgen Habermas) zu garantieren. Tatsächlich ist Globalisierung hier weniger als eine von außen kommende Bedrohung struktureller Natur, sondern vor allem als Diskurs zu verstehen. Der Aufstieg dieses Diskurses zu einer Hegemonialstellung hat viel damit zu tun, dass der nationale Denkrahmen in den 1990er Jahren in der Politik wie in der Geschichtswissenschaft an Bedeutung verlor. Denationalisierung als Gegenstand und Perspektive der Zeitgeschichte – Historikertag 2021. Die Erosion der Vorstellung, in geschlossenen Grenzen zu leben und zu handeln, und der Aufstieg des Globalisierungsdiskurses sind daher eng miteinander verbunden. Wir fragen in dieser Sektion, wie sich diese Entwicklung auf Vorstellungen von nationaler Identität, die parlamentarische Demokratie und die Geschichtsschreibung auswirkt. Die Historisierung der nationalen Rahmung von Gesellschaft, Demokratie und Geschichte verlangt zugleich eine Auseinandersetzung mit dem eigenen historiographischen Sehepunkt.