actionbrowser.com
Über Geschmack lässt sich bekanntlich lange streiten. Doch diese Werbeaktion hat schon eher ein "Geschmäckle". In den großen deutschen Tageszeitungen wie Frankfurter Allgemeine (FAZ) oder der Süddeutsche Zeitung (SZ) ist am Donnerstag eine ganzseitige Einladung für Angela Merkel nach Südtirol erschienen. Unter dem Titel "Sehr geehrte Frau Dr. Merkel", steht zu lesen: "in den letzten 16 Jahren haben Sie alles gesehen. Wirklich alles? " Was dann folgt ist ein äußerst flapsiger Schnelldurchlauf zwischen Staatsbesuchen, peinlichen Hopplas und vermeintlich lustigen Episoden aus der 16jährigen Kanzlerkarriere von Angela Merkel. Dann erst geht es in dieser bezahlten Anzeige zur Sache: "Was Sie allerdings nicht gesehen haben: Südtirol im Frühling. Wir sind stolz darauf, dass Sie in 15 von 16 Regierungsjahren Ihren Urlaub in unserer schönen Region verbracht haben, um sich von den Strapazen Ihres Amtes zu erholen. Aber eben immer nur während der parlamentarischen Sommerpause, denn nur da ließ es Ihr Terminkalender zu.
Aber wie geht es nach der Anrede weiter? Punkt, Komma oder Ausrufezeichen? In jedem Fall muss nach der Anrede ein Satzzeichen folgen und in der Regel ist das ein Komma. Ein häufiger Fehler ist es, nach dem Satzzeichen mit einem Großbuchstaben weiterzumachen - nach dem Satzzeichen hinter der Anrede geht jedoch der begonnene Satz weiter. Ein Beispiel: Sehr geehrte Damen und Herren, hiermit bewerbe ich mich für die Position als __________. Alternativ können Sie auch ein Anrufezeichen hinter die Anrede setzen, damit sollten Sie allerdings sparsam umgehen. Ein Ausrufezeichen deutet immer auf einen besonderen Nachdruck hin und kann bei der Anrede in einer Bewerbung für Verwirrung sorgen. Tipp: Auch wenn Sie den Ansprechpartner für Ihre Bewerbung ausfindig machen konnten, sollten Sie neben dem konkreten Ansprechpartner zusätzlich die allgemeingültige Formulierung " Sehr geehrte Damen und Herren " ergänzen. Falls es sich nämlich doch nicht um den richtigen Ansprechpartner handelt oder aus verschiedenen Gründen eine andere Person Ihre Bewerbung liest, schließen Sie damit Niemanden aus.
Demnach werden ähnliche Einladungen für Donald Trump, Silvio Berlusconi oder Jean-Claude Junker sicher noch folgen. Letzteren könnte der Südtiroler Kellereiverband übernehmen. Ach, wie echt und authentisch Südtirols Gastfreundschaft doch ist. Danke, dass ihr unser Geld so geistreich investiert. Auf keinen Fall fehlen dürfen dabei aber ganzseitige Anzeigen in Österreichs Tagespresse. Dabei passt es wunderbar, dass der ehemalige österreichische Bundeskanzler Sebastian Kurz derzeit viel Zeit für einen Südtirol-Urlaub hat. Der Neo-Vater könnte zum Botschafter der Südtiroler Familienhotels werden. Der natürliche Werbeslogan dazu: " Kurzurlaub in Südtirol - Ohne WhatsApp ". Ach, wie echt und authentisch Südtirols Gastfreundschaft doch ist. Ohne die Marketing-Genies der IDM wären wir alle noch Bergler und Tölpel. Danke, dass ihr unser Geld so geistreich investiert. Ihr Südtirol.