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Man konnte todtraurig werden, wenn man die Titel las, mit denen Postman seine Bücher versah: "Wir amüsieren uns zu Tode" (1985); "Das Verschwinden der Kindheit" (1984); "Keine Götter mehr. Das Ende der Erziehung" (1995); "Die zweite Aufklärung" (1999). Ohne Fanatismus Man darf das natürlich nicht ganz ernst nehmen mit dem Terminator - Neil Postman hat nie seine Position verabsolutiert. Er hat die Achtziger geprägt mit seinen Schriften, aber auch mit seinem Stil. Er war unerbittlich, aber ohne jede Spur von Fanatismus, energisch, aber immer in Sorge, in einen Predigerton zu verfallen. Einer, der - ganz in der Tradition der amerikanischen Aufklärung - auf die Schlüssigkeit seiner Rede vertraut. Und auf die Kraft der Evidenz. Evident war für ihn, dass in der modernen Medienlandschaft die Menschen ihre Unschuld verloren haben - und die Kinder vor allem. Wir amüsieren uns zu Tode, das ist eine lapidare Diagnose - eine Kur konnte der Heilpraktiker Postman nicht erzwingen, aber unmissverständlich wollte er hinweisen auf die Symptome.
Von Pdagogen wird, wie mir scheint, dergleichen erwartet. htte mir nie trumen lassen, wie angenehm es sein kann, zuzugeben, da die Fhigkeit, Lsungen zu ersinnen, nur so weit reicht wie das eigene Verstndnis des Problems. Die Niedergeschlagenheit hat natrlich den gleichen Ursprung. Mit ansehen zu mssen, wie der Charme, die Wandelbarkeit und die Neugier der Kinder verkommen und am Ende in einem scheinhaften Erwachsensein erstarren, ist schmerzlich und irritierend und stimmt traurig. Trstlich erschien mir indessen der folgende Gedanke: Wenn man nicht sagen kann, wie wir eine gesellschaftliche Katastrophe abwenden knnen, dann ist vielleicht schon der Versuch ntzlich, zu verstehen, warum sie sich ereignet. 9 # ^^^^ ( Ordner) Neil Postman - Das Verschwinden der Kindheit - The Disappearance of Childhood
Exzerpt, 2001 16 Seiten, Note: 2 Leseprobe Neil Postman's "Verschwinden der Kindheit" Kapitel 1 Als es keine Kinder gab Im ersten Kapitel versucht Postman zu beschreiben, warum seiner Meinung nach die Kindheit im Begriff ist zu verschwinden. Eines der Hauptprobleme sieht er darin, daß nicht mehr differenziert genug die Kinderwelt von der Erwachsenenwelt unterschieden wird, d. h. der Lebensstil der Kinder dem der Erwachsenen sehr ähnlich und mitunter gleich geworden ist. Insbesondere der Begriff der erwachsenen Schamlosigkeit führt Postman an. Die Idee des Schamgefühls beruht auf Geheimnissen, und zwar auf solchen die nur der Erwachsenenwelt vorbehalten sein sollten, z. B. rohe Redensarten, sexuelle Dinge, Tod, etc. Er bemängelt die Affinität ja und die mitunter schon beispiellose Gleichheit der Kinder und der Erwachsenen (Kleidung ist gleich, Kinderspiele weichen denen der Erwachsenen, es wird Wert auf Leistungs- und Spitzensport gelegt; Fußball, Kinder orientieren sich an der Jugendwelt, die sich wiederum an der Erwachsenenwelt orientiert... ).
Autoreninfo Neil Postman, geboren 1931 in Brooklyn, lehrt als Professor für Medienökologie an der New York University in Manhattan. Die Titel seiner Bücher "Wir amüsieren uns zu Tode" und "Keine Götter mehr - Das Ende der Erziehung" sind geradezu zu Schlagwörtern geworden.